15 neue Stiche – Selbstverletzung TW und Gefühle

Gestern Abend war es wieder soweit. Nach 28 Tagen ohne Selbstverletzung, ist es wieder „passiert“. Natürlich klingt das zu passiv für eine solche Handlung, wenn man „passiert“ schreibt. Aber „ich habe es getan“ würde eben so wenig passen, weil ich nicht mehr Herrin über meine Emotionen war. Von dem her ist es doch viel eher „einfach geschehen“.

Natürlich gab es Anschiss bzw. genervte Pflegekräfte (Fr. M. und Fr. A.) aber so alles in allem waren dann doch alle fair (abgesehen von den gerade Genannten, die aber einfach ohne mich schon gestresst waren).

In der Chirurgie wurde ich sehr nett behandelt und der Unfallchirurg verpasste meinem rechten Unterschenkel 15 schöne, blaue Stiche in Knopfnaht. Außerdem habe ich gelernt, dass die Stiche unter der Haut intracutan heißen. So war all das Chaos sogar noch lehrreich.

Ich wurde hier auf Station notdürftig versorgt und ein Transport fuhr mich dann im Rollstuhl zur Notaufnahme hin und brachte mich nach der Naht wieder zurück. Meine Schuhe habe ich eingesaut, die sind voller Blutstropfen. Aber das bekomme ich wieder raus (in der Waschmaschine).

Aktuell muss ich seit gestern auf Station bleiben. Heute kommt dann die Oberärztin auf mich zu, zu einem Gespräch und dann sehen wir, wie die Ausgänge weiter geregelt werden. Wann sie aber kommt weiß man nicht. Ich hoffe es ist eine Nette. Ich habe da schon doofe Erfahrungen gemacht.

Eigentlich hätte ich heute Tagesurlaub. Aber das lasse ich ausfallen. Ich bin zu fertig mit den Nerven. Aufs Klinikgelände aber, würde ich schon gerne gehen dürfen. Wobei mir „kein Ausgang“ irgendwie Sicherheit gäbe. Aber das bringt mich ja nicht weiter.

Momentan warte ich auf die Wirkung von 600 mg Ibuprofen und kühle die Wunde mit einem Kühlakku. Ich habe zu gestern über 1 kg abgenommen, was mich froh macht. Auch wenn das von meinem Geburtstag her noch viel Mageninhalt war.

Verbandsmaterial habe ich mir bei einer meiner Lieblingspflegerinnen schon geholt und so starte ich vorbereitet in den Tag. Jetzt hole ich mir erstmal einen Kaffee. Und im Laufe des Tages setze ich mich dann an meine Verhaltensanalyse.

Eine Pflegerin (Frau R., eine meiner Lieblingspflegerinnen) sagte, dass es Zeit wird, dass ich hier raus komme. Und ja… ich freue mich auf meine Entlassung. So in etwa zwei bis drei Wochen soll es soweit sein. Ich möchte heim! Auch wenn der UC (Unfallchirurg) der Meinung war, dass eine Selbstverletzung das wahrscheinlich nicht beschleunige und leichter mache: wir werden sehen.

Das Schönste am Ganzen? Der junge Mann von der anderen Station hat mir zugewunken, als ich im Rollstuhl saß und auf den Transport wartete. Ich würde ihn so gerne kennenlernen. Ich mag ihn. Wie er wohl heißt?

2 Gedanken zu “15 neue Stiche – Selbstverletzung TW und Gefühle

  1. Liebes Fräulein Voni,
    vielen Dank für diesen ehrlichen und berührenden Einblick. Du beschreibst das alles in einem sehr nüchternen Ton, aber ich meine da trotzdem große Emotionalität dahinter herauszulesen.
    Ich wünsche dir auf jeden Fall schnelle und gute Besserung – sowohl körperlich, als auch seelisch – und hoffe, dass die Pflegekräfte ihren Stress nicht zu sehr an dir auslassen.
    Ich schicke dir eine virtuelle Umarmung und viele gute Gedanken!
    Alles Liebe ❤

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