Ich muss noch kurz. Ich mach mal schnell.

Ich schreibe meiner Lieblingsbetreuerin eine Mail und schildere folgendes:

Es geht um den Drang zu meinen Eltern zu fahren. Was wir aber für den Samstag anders geplant haben.

(…) Denn sonst würde ich jetzt wanken und schwanken um dann mit einem plötzlichen Schlag in meinem Hirn, ratzfatz alles einzupacken was ich zu brauchen denke und dann hektisch losfahren und mich erst wieder beruhigen, wenn ich Mia im Arm halte. (…)

Ich muss noch kurz. Ich mach mal schnell.

Vor einiger Zeit habe ich im Radio auf SWR3 einen kurzen Beitrag gehört, in dem es darum ging, dass wir uns selbst unter Druck setzen, uns hetzen und manipulieren, in dem wir immer wieder sagen „ich mache mal kurz den Abwasch“, „kannst du noch schnell den Müll rausbringen?“. Die Pastorin beschrieb, dass uns solcherlei Äußerungen unbewusst scheuchen und uns Stress bereiten. Sie gab Anregungen zu anderem Denken:

„jetzt mache ich noch in Ruhe den Abwasch“, und „ich gehe später noch gemütlich einkaufen“.

Seit ich auf solche Worte achte, kehrt in mir tatsächlich mehr Ruhe ein. Aus einem „ich muss das sofort machen“, wird ein „das mache ich jetzt in aller Ruhe fertig“. Das Verblüffende ist doch, dass wir gar nicht länger für diese Dinge brauchen, es uns aber ein Gefühl der inneren Ruhe schenkt. Zumindest ein bisschen.

und dann balancieren wir auf Baumstämmen und lachen

Gleich halb 3 Uhr am Morgen: meine Mitbewohnerin A. und ich sitzen zusammen im Wohnzimmer und lauschen in aller Ruhe den Liedern von Nora Jones. A. ist noch wach und ich bin es wieder!

Mich verfolgten Alpträume. Immer wieder war ich wach und dann überzeugt, dass ich aufstehen müsse. Musste ich aber gar nicht. Ich bin derzeit doch recht durcheinander.

Gestern habe ich mit meiner Betreuerin einen langen, großen Spaziergang gemacht und wir sind auf Baumstämmen balanciert und haben sogar noch eine Übung für mich daraus gemacht und ich habe mich in der Brücke geübt. Meine Lieblingsbetreuerin hat mit mir mitgemacht, das war toll. So wurde ich mutig. Ich bin in solchen Dingen sonst immer so verängstigt. Und dann war ich unsicher und aufgeregt. Aber eben mutig. Und mit meiner Frau Hoffnung habe ich sogar das geschafft. Das erforderte Mut. Aber ich habe meiner Lieblingsbetreuerin vertraut! Und dann habe ich es echt geschafft. Ich habs geschafft. Beeindruckend, weil ich zuvor noch niemals mutig genug war, einem Menschen so viel Vertrauen zu schenken.

Ich fühle mich in letzter Zeit unglaublich fett, wisst ihr? Ich wiege um die 63 kg und bin zutiefst unzufrieden damit. Mein Ziel ist es mich bis 31.3. nicht zu wiegen. Aber besonders heute reizt es mich sehr auf die Waage zu stehen.

Das entstandene Bild soll mir zeigen, dass ich nicht fett bin. Oder wie ich immer sage „eine fette Qualle“. Ich fühle mich derzeit, so nah am Höchstgewicht, einfach so unwohl!! Aber meine wunderbare Betreuerin hilft mir. Sie ist meine Hoffnung, für mich und mein tief Inneres. Und sie hält meinen Anteilen stand, was manchmal glaube ich schwer ist.

Ich fühle mich wohl mit A. hier im Wohnzimmer. Ich bin zu Hause! Hört ihr? Ich habe mein Zuhause gefunden. Nach 2 Jahren wird es nun langsam zum Zuhause…. zu meinem Zuhause. Man möchte fast sagen „puh, endlich!“.

In den letzten Tage ging es mir sehr schlecht. All meine inneren Anteile und die kleinen Persönlichkeiten sind gar nicht so leicht zu zähmen. Insbesondere macht mein innerer Zerstörer sehr viel zunichte. Leider habe ich mich daduch auch geschnitten, mehrmals. Auch das Essen klappt nicht gut. Aber das am Rande.

Ich fühle mich schrecklich. Aber meine Betreuerin hilft mir sehr. Ich bin noch nie an einer solchen Krise gewachsen. Aber bei ihr lerne und lerne ich dazu. Sie ist eine ganz besondere Frau und ein Geschenk für mich!!!

Sie sieht mich, sie fühlt mich, sie achtet jede meiner Grenzen. Sie ist liebevoll, loyal, aufmerksam und vieles mehr und sie hilft mir aus jedem meiner Löcher heraus, so gut sie und ich das eben gemeinsam schaffen. Dafür kann ich nur immer wieder danke sagen! Danke für alles – und für so viel mehr!!

Am liebsten will ich immer in die Welt rufen „hej, schaut mal her, das ist meine Lieblingsbetreuerin, wir sind ein Team und im Team sind wir unschlagbar und ich liebe unsere Termine. Jedes Mal wachse ich!“ Und dann würde ich Frau Hoffnung in den Arm nehmen und sie drücken, weil ich mir sicher bin, dass es für so viel Dankbarkeits-Gefühl und Liebe kein Wort gibt. Oh und wie ich es erst liebe, wenn wir zusammen lachen. Sie fühlt mich und glaubt an mich. Ich bin so dankbar und so glücklich, dass Sie meine Betreuerin ist. Und das sie mich gern hat. Ich hab sie nämlich auch sehr gern und lieb.

Gestern in jedem Fall hat mir meine Lieblingsbetreuerin für einen kurzen Moment zu Leichtigkeit verholfen. Dieser kleine Lichtblick machte großen Mut. Und meinen inneren Zerstörer treibe ich immer und immer wieder in den Käfig. In seine Zelle. Mit der Peitsche. Aber ich muss mir ein anderes Sicherheitssystem überlegen, denn der Kerl, der von rechts hinten immer herum schreit und Schlimmes anrichtet braucht viel Strenge. Der Kerl bricht ständig wieder aus. Die Peitsche hab ich in der Hand. „Rein mit dir, in den Käfig, du Monster!“.

Und das übe ich jetzt am Wochenende.

  • Destruktive Anteile in den Käfig schicken
  • Gnädig zu mir sein
  • 3 Mahlzeiten am Tag essen
  • Tun worauf ich Lust habe
  • Den inneren Zerstörer in den Käfig schicken. Immer und immer wieder neu, diesem nicht so viel Gehör schenken
  • Montag und Freitag daheim bleiben, das habe ich meiner Betreuerin in die Hand versprochen (Gott sei Dank!)

Jetzt aber auf ins Wochenende. Und sich vom Leben nicht alles gefallen lassen! Ein bisschen Leichtigkeit, ein bisschen Meditation, ein bisschen lesen, ein bisschen Musik hören. Ein wenig Fern sehen, ein klein wenig frische Luft und wenn sie nur, wie gerade, zum Fenster hereinkommt. Und dann vielleicht noch zu den Pferden.

Aber für diesen einen Moment: Hier und jetzt! brauche ich nichts zu tun. Es gibt nichts zu erreichen und ich darf mich ausruhen. Es ist der 9. Februar 2019. Hier bin ich sicher!

da muss man durch, als Lurch, wenn man Frosch werden will

Heute Morgen wird mir ein weiteres Mal klar, dass jede Entscheidung ein Massenmord an Möglichkeiten ist.

Ich entschließe mich, daheim in meiner WG zu bleiben. Und dann brummelt mein Bauch und mein Hirn dreht hohl „willst du nicht lieber zu deinen Eltern“? und ich merke, wie der Brand in meinem ganzen Dasein lodert und ich nur Benzin zum Löschen habe. Kurzum, meine Rationalität ist weg. Komplett weg.

Und nun sitze ich da (es ist noch nicht einmal 8 Uhr am Morgen) und ich weiß jetzt schon nicht, wie ich den Tag überstehen soll, weil ich einfach schlichtweg null Planung habe, was ich will.

Meine Lieblingsbetreuerin hat gestern zu mir gesagt, dass meistens der erste Impuls und das Bauchgefühl ausdrücken, was gut für einen ist und was man möchte.

Und dann kehrt auf einmal Ruhe in mir ein, auch wenn ich weiß, dass diese gleich wieder weg sein wird. Aber ich ziehe in Erwägung wirklich zu Hause zu bleiben und in der WG zu sein.

Jedenfalls traf ich dann die Entscheidung hier daheim zu bleiben und wie das halt gerade so ist, triffte ich dann wieder zum Gegenteil und will zu meinen Eltern und unserem Hund.

Es ist ein Chaos.

Aber da muss man durch, als Lurch, wenn man Frosch werden will.

danke für nichts! Aber die Sonne scheint!

Ich sitze in meinem Zimmer am Schreibtisch. Die Sonne scheint auf meine Hände und den Laptop. Es ist schön hier zu sitzen und die Sonne zu spüren.  In solchen Momenten werde ich an das Leben erinnert und daran, dass dieses auch Schönes für mich bereithält. Aber erst einmal war ich nur gefrustet.

Ich schrieb:

„Raus bekommt mich heute, glaube ich, nichts mehr. Ich habe genug. Mir reicht es. Mir stiegt schon wieder die Galle hoch, als ich hier ankam und immer noch alles nach Chinazeug roch.

Der Mann meiner Mitbewohnerin, im ambulant betreuten Wohnen, ist Chinese und die beiden kochen mit Leidenschaft chinesisch. Na gut, er kocht und sie isst, was offensichtlich ist. Aber das tut nichts zur Sache: es ist nur so, dass ich jegliche asiatische, chinesische, thailändische, indische Kost einfach überhaupt nicht mag. Das hängt mit einer traumatischen Erfahrung zusammen und es ist nicht nur so, dass ich es „nicht mag“, mir wird regelrecht wirklich schlecht davon. Auch von Fenchel, aber den kocht hier keiner.

Natürlich kann ich nicht sagen „ihr dürft nicht mehr kochen“, das versteht sich von selbst. Aber ich wünsche mir, dass sie die Türe beim Kochen schließen und nach dem Essen die Küche lüften und nicht alles ins Haus ziehen lassen. Wahrscheinlich würden sie das sogar machen, aber ich bekomme meinen Mund nicht auf.

So habe ich heute Morgen alles aufgerissen, was ich an Fenstern gefunden habe und habe ein Handtuch von Innen an meinen Türschlitz gelegt und mein Zimmer gelüftet. Wach war ich um 03:30 Uhr eh schon, nachdem mit lautem Klirren unten in der Küche Geschirr in die Spülmaschine geräumt wurde, eine Tür knallte und Stühle quietschend gerückt wurden.

Danke, für nichts! Heute hätte ich echt noch Schlaf gebraucht, aber danach fragte, nachts um halb 4, leider keiner.

Nachdem ich heute Morgen mit meinem Opa den Stall gemacht habe, mit meiner Mutter gefrühstückt habe und dann mit ihr, mit drei Pferden, spazieren war, bin ich wieder nach Hause gefahren, wo mich der China-Duft erwartet hat, als habe er sich nach mir gesehnt.

Ich habe mir dann schnell meinen Gemüsesalat geschnappt und bin in mein Zimmer geflüchtet. Habe das Handtuch wieder vor den unteren Türschlitz gelegt und mein Zimmer erneut gelüftet. Im Flur habe ich wieder alle Fenster aufgemacht. Ich ekle mich.

Den Gemüsesalat habe ich runter gefressen und dann den Kuchen von meiner Mum. Ich war „zur Abwechslung mal wieder“, vollgefressen bis oben hin.

Erst kurz zuvor hatte ich zu mir gesagt „scheiß drauf, dann bleibe ich eben so“ (und meinte damit mein Gewicht, den BMI etc.). Wir alle wissen, dass ich das sehr schnell wieder vergessen hatte.

Ich war dann kotzen. Jetzt geht es wieder.“

Nun hatte ich mich aber auch mental ausgekotzt und dann wieder zu etwas Ruhe gefunden. Ich habe mich wieder auf meine Hände, den Laptop und die Sonne konzentriert. Habe auf 1-2-3-4 eingeatmet, 1-2-3-4 die Luft angehalten und auf 1-2-3-4 wieder ausgeatmet. Was nutz es mir, wenn ich mich aufrege, mich aber nicht artikulieren kann?!

Meine Therapeutin hat dieses Thema mit den Männer-Besuchen in unserer ambulant betreuten WG, in der letzten Therapie-Sitzung bei meiner Betreuerin angesprochen. Dafür bin ich ihr sehr dankbar, weil ich mich, von mir aus, nicht einmal bei meiner Lieblingsbetreuerin dazu geäußert habe, weil ich mich einfach nicht getraut habe und nicht meckern wollte.

Nun ist es aber raus… und das ist sehr gut so.
Die Frage ist jetzt „wie gehe ich damit um?“.

Sie hat den Rauch reingelassen.

Und wer ist die Einzige, die jetzt hellwach ist? Richtig: ich bin das.

Ich habe mir jetzt ein Wasser geben lassen und sitze im weihnachtlich leuchtenden Wohnzimmer oder wenn man so möchte Aufenthaltsraum. Kaum zu glauben, dass in einer Woche schon Weihnachten ist.

Die Nachtschwester hat meine neue Zimmernachbarin rund laufen lassen und seitdem ist nicht mehr an Schlaf zu denken. Ich hatte erst vor mich zu wiegen heute. Aber das passt nicht in meine Wochenendplanung, von daher trinke ich jetzt guten Gewissens Wasser und entspanne mich. Die Zahl ist unwichtig. Überhaupt Zahlen wie Schritte, Gewicht, Stockwerke, ein oder zwei Brote: ich will intuitiv leben.

Was aber ist „die Wochenendplanung“?

Ich bin ja gestern aus der Geschlossenen zurück gekommen und habe entsprechend reduzierten Ausgang. Drum habe ich mir vorgenommen, dass ich mich der Ruhe und Entspannung und Achtsamkeit widme. Ich will los lassen. Kraft tanken. In mir ankommen und dieser Plan fühlt sich genau richtig an.

Lesen. Besuch bekommen. Musik hören. Ausruhen. Alles etwas reduziert. Alles etwas ruhiger und weniger verbissen. So habe ich den Inaktivitätsalarm meiner Uhr ausgeschaltet, das Stockwerke-Ziel reduziert und innerlich eine ganz andere Haltung angenommen.

Ja. Die Nachtwache ist wieder mal übers Ziel rausgeschossen (lautstark, mitten in der Nacht, unverschämt etc. wenn auch nicht zu mir). Ich glaube, dass sie selbst Probleme hat.

Aber mich führt es immerhin zu diesem Eintrag hier, den ich ziemlich wichtig finde. Weil er ein wunderschöner Start ins Wochenende ist und weil er mich an meine Vorhaben und Ziele erinnert!

Morgens, wenn die Station noch schläft.

Seit einiger Zeit bin ich wach. Habe mich erst im Bett hin und her gewälzt, dann gelesen. Bin schließlich aufgestanden, habe mein Bett gemacht und mich angezogen, eine Seite geschrieben und dann gestrickt.

Ich schlürfe Tee mit Süßstoff, hatte schon einen Kaffee und trinke Wasser. Ich lasse es mir so gut gehen wie ich kann und ich bin sehr stolz auf gestern. Da habe ich nämlich keinerlei Bedarf benötigt. Heute Morgen geht es mir noch nicht so gut. Aber das kann ja noch besser werden.

Heute habe ich ein großes Ziel: Joggen. Intervalle, denke ich. Ich habe damit gestern schon begonnen auf meinem Spaziergang. Und das klappte hervorragend. Ich habe dazu 1 Stunde Zeit (freien Ausgang).

Und wer weiß, vielleicht bekomme ich auch noch Besuch. Meine Großeltern wollen mal vorbeischauen. Mal sehen ob sie das heute tun.

Ich genieße die Ruhe. Nachher wird wieder viel los sein. Besonders heute Abend, wenn alle wieder eintrudeln, die am Wochenende beurlaubt waren.

Ich koche mir jetzt noch einen Kaffee und dann versuche ich mal nur eins zu machen: tief ein und aus zu atmen. Raum einnehmen. Da sein. Atmen. Ein… und aus!

Und an gestern denken. Denn es war wunderschön und gibt mir so viel Stärke und Kraft. ❤

inpatient day 19 – die Station steht Kopf

Während ich mich tatsächlich heute etwas entspannen kann, steht die Station wieder Kopf. Ich verbringe den ganzen Tag im Bett. Male Mandalas aus, trinke Tee, atme und lese.

Leider drängen sich die suizidalen Gedanken wieder etwas auf, aber ich habe eben 50 mg Truxal bekommen und hoffe auf Hilfe dadurch.

Meine kürzlich entlassene Mitpatientin M. die so viel schreit und so unruhig ist, ist wieder da. Nun terrorisieren gleich drei Patienten die Pflege, weil sie ständig den Notrufknopf im Zimmer drücken. Die Beschreibung des Geschreis aller (Patienten wie auch Pflege) erspare ich euch lieber. Jedenfalls wieder mächtig was los hier an Tag 19.

Die Pflege hat auch kaum Zeit für mich, was ich angesichts dieses Chaos absolut verstehe. Aber auch während sie manchen hier anschreien (müssen), finden sie mir gegenüber Ruhe und liebe Worte. Dafür bin ich sehr, sehr dankbar. Ich halte mich heute aber sehr im Hintergrund.

Feiertag = für Entspannung da!

Mandalas ausmalen, lesen, lernen. Ausruhen. Genießen. Auch ein bisschen was essen. An meinen Blumensträußen riechen und meine Mutmachkarte ansehen. Zur Ruhe kommen. Kooperativ sein. Zeigen, dass ich gesund werden möchte. Beweisen, dass ich absprachefähig bin. Eine gute Tat tun heute. Kontakt mit Freunden aufnehmen. Eventuell Besuch empfangen. Tee trinken und entkoffeiinierten Kaffee. Meine Medis nehmen und meiner Betreuerin und meiner Freundin schreiben. Atmen. Einatmen. Ausatmen. Im Internet surfen, einen Brief schreiben. Musik hören. Im Hier und Jetzt sein. Atmen. Leben. Durchhalten. Den Pflegern sagen, dass sie von mir aus die Tür aufmachen können. Gut zu mir selbst sein.

Gartenarbeit und innere Freude

Heute bin ich gleich am Morgen raus in unseren Garten. Ich hatte einen Kaffee im Schlepptau und viel positive Energie und habe so begonnen ein Beet zu gestalten. Ich habe Unkraut gejätet und die drei Blümchen eingepflanzt, die Frau Zuversicht, meine Betreuerin, uns gestern mitgebracht hat.

Sie machen sich hervorragend da draußen und sind vom Küchenfenster aus zu sehen. Ein Traum, dieser Frühling. Ich genieße so sehr all das gelb und grün und kunterbunte, das da draußen gerade neu erwacht und ich bin dankbar für jeden Sonnenstrahl und davon gibt es grade so unfassbar schön viele. 

Heute geht es mir gut. Ich habe noch kein Tavor benötigt und nicht einmal Chlorprothixen. Es ist ein schöner Tag, mit einem guten Start und ich atme, ich spüre den Boden unter meinen Füßen und kann wieder loslassen und meinen inneren Urlaub antreten, von dem ich kurzzeitig total getrennt war. Momentan ist Klinik nicht notwendig. Ich schaffe das. 

Mein Gespräch mit meiner Betreuerin gestern wirkt noch nach und hilft mir so sehr. Denn mir wurde klar, dass das was in mir tobt etwas Altes ist und mit dieser Erkenntnis verlor alles an Dramatik und ich wurde wieder ruhiger. Auch sagt sie, dass ich Menschen nicht eine solche Macht über mich geben darf. Und ich spüre, wie ich dadurch mehr bei mir ankomme, ruhiger werde und mehr zu mir zu stehen lernen kann.

Ich starte sehr optimistisch in diesen Tag. Das Wetter spielt auch mit. Jetzt erledige ich erstmal noch ein Telefonat mit meiner Mutter, einfach weil ich Angst vor Dysharmonie habe und irgendwie Bestätigung brauche. Auch wenn ich merke, dass ich damit schon wieder Macht verteile. Aber ist nicht die Achtsamkeit und das Bemerken dieses Vorgangs der Schlüssel zur Veränderung?!

„Resilienz aufbauen“ – Teil 2

Im zweiten Punkt, der für die Resilienzförderung von großer Bedeutung ist, geht es um unser Verhalten.

Verhalten: Gesunde Routinen und Selbstdisziplin
Einfach das Notwendige tun!

  • sich selbst überwinden; Vorbild sein; auch das Unangenehme tun.
  • Routinen für die Lebensbalance (Gesundheit, Partnerschaft, Sozialleben) sichern
  • Disziplin der Gedanken, Worte und Taten: wertschätzend mit anderen und über andere sprechen, wertschätzend über andere denken; maßhalten in allem

 

Meine Gedanken dazu:

„sich selbst überwinden; Vorbild sein; auch das Unangenehme tun“

Ich halte das für einen sehr schönen Ansatz, dass wir uns als Vorbild sehen sollten. Dass wir, über das eigene, als schön erlebte, auch das Notwendige tun, selbst wenn es unangenehm ist. Mir fällt dazu ein Satz ein, der als einer meiner inneren Antreiber fungiert: „dein Charakter zeigt sich in dem, was du tust, wenn dir keiner mehr zusieht“. Also unserem Sein und Handeln, wenn wir uns unbeobachtet wähnen. Wie ich handle, wenn mich keiner mehr kontrolliert, das ist, wer ich wirklich bin.

„Routinen für die Lebensbalance (Gesundheit, Partnerschaft, Sozialleben) sichern“

Der Seele einen Körper bieten, in dem sie gerne lebt.

„Disziplin der Gedanken, Worten und Taten: wertschätzend mit anderen und über andere sprechen, wertschätzend über andere denken; maßhalten in allem“

Unser Denken, unsere Worte und unser Tun machen uns aus. Wie ich über andere denke, prägt mein Verhältnis zu ihnen. Ein wertungsfreier Umgang (im Sinne der Achtsamkeit – „nicht (be-)werten“) mit unseren Mitmenschen tut uns, und den Menschen zu denen wir Kontakte pflegen gut. Wir öffnen uns also für unser Gegenüber und machen ein Begegnen auf Augenhöhe dadurch erst möglich.