als wär ich in der Klinik

Heute ist ein besonderer Tag. Er begann mit Bedarf (inkl. Tavor), ging weiter mit einer guten Betreuungszeit bei meinem Betreuer und war davor, dazwischen und danach immer von dem Lesen eines Buches begleitet, das mich echt abgeholt hat.

Es geht um das Leben in der Psychiatrie und persönliche Erfahrungen und ist wunderbar geschrieben. Zu meiner persönlichen Freude weiß ich, dass der Autor dieses Buches auf der gleichen Station war, wie ich es mehrmals war. Das macht es so nah. Ich fühle sehr mit. Und erkenne alles was er beschreibt wieder.

Ich konnte lange nicht mehr lesen aber jetzt geht es: was für ein Geschenk.

Und dann tauchte auf einmal dieses Heimatgefühl auf… das Gefühl das ich an Psychiatrie-Tagen hatte, an denen ich terminlos in den Tag leben konnte und das Einzige das zu leisten war, war irgendwie durchzuhalten.

So fühle ich mich auch jetzt und kann trotzdem sagen, dass es mir eine gewisse Leichtigkeit bringt, mich zu fühlen als sei ich stationär. Es nimmt Last ab. Es gibt einen klaren Rahmen. Man muss nicht selbst entscheiden wann man was genau isst. Man muss nicht gut drauf sein, kann man. Man muss es nur nicht. Und diese Selbstlüge „du bist gerade in der Klinik“ rettet meine heute sehr schlechte Verfassung.

„Wir alle spielen Theater.“

In der Vorstellung stationär zu sein kann ich mich entspannen. Etwas Verantwortung abgeben und die Sicherheit empfinden, die ich mir selbst nicht geben kann und so lasse ich mir diese (leider nur) Illusion und bleibe bei der Vorstellung ich sei wohlbehütet in der Psychiatrie. Es hilft: und nur darum geht es in diesem Moment gerade.

Dann kommt noch ein Zustand hinzu, der mich ebenso irgendwie wie frei macht: meine Mitbewohnerin C. ist seit gerade und auch über Nacht weg und ich genieße es, weil sie immer alles genau überwacht (ich mag sie aber trotzdem sehr)!

Ich bin jetzt mit meiner Mitbewohnerin S. alleine im Haus. A. ist noch in der Klinik, M. Arbeitet, C. ist wie gesagt unterwegs und so kommt es, dass ich seit Wochen mal wieder unten im Wohnzimmer auf dem Sessel sitze, was ich nur deshalb tue, weil ich die Decke darüber vor wenigen Tagen mal gewaschen habe. Es ist herrlich hier!

Am liebsten würde ich mich ein wenig in die Sonne setzen. Aber mein bislang gesammelter Sonnenbrand spricht sich eher für eine Pause aus. Auf den Balkon komme ich sowieso nicht raus, der Rollladen ist kaputt. Banalitäten.

Meinen Waschtag habe ich fast hinter mir. Das Bett ist, wie jeden Dienstag, frisch bezogen und nur das Abstauben wartet noch auf mich. Vielleicht mache ich das aber auch erst morgen „fuck the system“ und so.

Jetzt schüre ich meine Selbstlüge ich sei in der Klinik. Ich rede mir ein, dass immer jemand da ist, wenn ich jemanden brauche (was nicht stimmt, aber ich wollte mich ja austricksen, also mache ich das auch). Und so lehne ich mich Sessel zurück und atme.

Atme das erste Mal am heutigen Tag einfach nur durch und schicke einen Seufzer hinterher. Es darf so sein wie es gerade ist.

2 Monate outpatient. Wer bin ich?

Ich kann es kaum fassen: nun ist es schon 2 Monate her, dass ich nach 9 Monaten Klinik, aus dieser entlassen wurde. Nicht geheilt. Aber ein bisschen stabiler, wenn man so will.

Die ersten Wochen daheim, war ich sehr euphorisch. Das hat sich wieder gelegt. Die depressiven Gedanken und Symptome haben wieder Einzug gehalten und ich dissoziiere sehr viel. Meine Anteile wechseln schnell. Aber sie zeigen sich und meine Therapeutin und Ärztin sagt, dass es doch immerhin ein Zeichen von Leben sei, in meiner sonst so harten Fassade. Was soll ich sagen: sie hat Recht!

Heute haben wir wieder WG-Besprechung und meine Lieblingsbetreuerin und ich wollen in dieser das Thema Dissoziation ansprechen. Es war nicht meine Idee… aber ich sehe ein, dass es Sinn macht. Denn ich habe gerade absolut keinen Einfluss auf meine inneren Wechsel und meine Therapeutin sagt, dass ich das nicht willentlich steuern kann. Sie sagt auch, dass der selbstbestrafende, kontrollierende und destruktive Teil in mir auch nur ein Anteil ist und dass das nicht ich bin. Das hat mich sehr erleichtert und hat viele Anteile eingeladen sich zu zeigen. Noch stehe ich verunsichert am Rand meines Selbst und sehe diesem Schauspiel zu. Es ist aufwühlend und verwirrend. Aber es macht mich auch neugierig. Frei nach dem Motto „wer bin ich? Und wenn ja, wie viele?“

Am Montag war ich noch mal bei meiner Therapeutin und habe meinen Tavor-Bedarf abgeholt, den ich in der Woche zuvor vergessen hatte. Das war sehr schön und herzlich. Es hat mir so gut getan sie zu sehen und in der Praxis gewesen zu sein und trotzdem denke ich, dass der 2-Wochen-Rhythmus für die Therapiesitzungen klar geht.

In einer guten Woche habe ich also wieder ambulante Therapie und dann sind, aufgrund des Jahresurlaubs in der Praxis, leider 4 Wochen Pause. Aber mit meiner Lieblingsbetreuerin an meiner Seite, schaffe ich auch das.

Ja, wer bin ich? Was macht mich aus? Wie komme ich in die Kommunikation mit meinen Anteilen? Meine Therapeutin hat mir vorgeschlagen ein Buch für Notizen auszulegen, in das alle Anteile hineinschreiben oder malen dürfen. Dieser Idee schenke ich Raum und Zeit.

Leider habe ich mich gestern selbstverletzt. Ich habe mich geschnitten, konnte aber alles selbst versorgen. Warum? Keine Ahnung. Ich habe es kaum mitbekommen. Die Selbstverletzung ist aber kein Grund jetzt in einem Tief zu versinken.

Im Gegenteil: ich biete dem Leben die Stirn!

Annika: „der Wind wird immer stärker!“

Pippi: „das macht nichts: ich auch!“

15 neue Stiche – Selbstverletzung TW und Gefühle

Gestern Abend war es wieder soweit. Nach 28 Tagen ohne Selbstverletzung, ist es wieder „passiert“. Natürlich klingt das zu passiv für eine solche Handlung, wenn man „passiert“ schreibt. Aber „ich habe es getan“ würde eben so wenig passen, weil ich nicht mehr Herrin über meine Emotionen war. Von dem her ist es doch viel eher „einfach geschehen“.

Natürlich gab es Anschiss bzw. genervte Pflegekräfte (Fr. M. und Fr. A.) aber so alles in allem waren dann doch alle fair (abgesehen von den gerade Genannten, die aber einfach ohne mich schon gestresst waren).

In der Chirurgie wurde ich sehr nett behandelt und der Unfallchirurg verpasste meinem rechten Unterschenkel 15 schöne, blaue Stiche in Knopfnaht. Außerdem habe ich gelernt, dass die Stiche unter der Haut intracutan heißen. So war all das Chaos sogar noch lehrreich.

Ich wurde hier auf Station notdürftig versorgt und ein Transport fuhr mich dann im Rollstuhl zur Notaufnahme hin und brachte mich nach der Naht wieder zurück. Meine Schuhe habe ich eingesaut, die sind voller Blutstropfen. Aber das bekomme ich wieder raus (in der Waschmaschine).

Aktuell muss ich seit gestern auf Station bleiben. Heute kommt dann die Oberärztin auf mich zu, zu einem Gespräch und dann sehen wir, wie die Ausgänge weiter geregelt werden. Wann sie aber kommt weiß man nicht. Ich hoffe es ist eine Nette. Ich habe da schon doofe Erfahrungen gemacht.

Eigentlich hätte ich heute Tagesurlaub. Aber das lasse ich ausfallen. Ich bin zu fertig mit den Nerven. Aufs Klinikgelände aber, würde ich schon gerne gehen dürfen. Wobei mir „kein Ausgang“ irgendwie Sicherheit gäbe. Aber das bringt mich ja nicht weiter.

Momentan warte ich auf die Wirkung von 600 mg Ibuprofen und kühle die Wunde mit einem Kühlakku. Ich habe zu gestern über 1 kg abgenommen, was mich froh macht. Auch wenn das von meinem Geburtstag her noch viel Mageninhalt war.

Verbandsmaterial habe ich mir bei einer meiner Lieblingspflegerinnen schon geholt und so starte ich vorbereitet in den Tag. Jetzt hole ich mir erstmal einen Kaffee. Und im Laufe des Tages setze ich mich dann an meine Verhaltensanalyse.

Eine Pflegerin (Frau R., eine meiner Lieblingspflegerinnen) sagte, dass es Zeit wird, dass ich hier raus komme. Und ja… ich freue mich auf meine Entlassung. So in etwa zwei bis drei Wochen soll es soweit sein. Ich möchte heim! Auch wenn der UC (Unfallchirurg) der Meinung war, dass eine Selbstverletzung das wahrscheinlich nicht beschleunige und leichter mache: wir werden sehen.

Das Schönste am Ganzen? Der junge Mann von der anderen Station hat mir zugewunken, als ich im Rollstuhl saß und auf den Transport wartete. Ich würde ihn so gerne kennenlernen. Ich mag ihn. Wie er wohl heißt?

Entlassung in 3-4 Wochen

Gestern in der Oberarztvisite war er dann da: der Moment in dem das erste Mal über Entlassung gesprochen wurde. Bislang geht es mir gut mit diesem Gedanken.

Es gibt jetzt noch einiges zu regeln (Termin bei meiner Psychiaterin zum Beispiel), aber 3 oder 4 Wochen sind genug Zeit um sich auf alles vorzubereiten. Es wird auch noch ein Gespräch mit meiner Ärztin und meiner Betreuerin und mir stattfinden. Das aber erst übernächste Woche, da nächste Woche meine Ärztin nicht da ist.

Gestern habe ich es nicht ohne drei Mal zu Erbrechen geschafft. Aber heute ist ein neuer Tag. Ich werde wieder Kalorien zählen und einen Neustart machen, bzw. mich von dem Ausrutscher nicht unterkriegen lassen.

9 Monate in der Klinik

Und ich dachte schon die Essstörung wäre weg

Gestern war es dann wieder soweit, ich habe mich übergeben. Selbstinduziert. 3 Mal. Dabei dachte ich schon die Essstörung wäre weg. Ich habe an Blitzheilung geglaubt und hielt mich für gesund, obwohl ich innerhalb einer Woche 3,7 kg zugenommen hatte. Was zu schnell, zu viel ist. Hilft mir jemand das zu verarbeiten? Nein. Und jetzt? Ich habe einen Ohrwurm: „der Speck muss weg! Der Speck muss weg! Der Speck muss weg!“ und so kam es, dass ich heute schon wieder flott auf dem Gang auf und ab lief und in der Küche agitiert um die Tische joggte. Wirklich… in der Küche joggt es sich gut. Auch wenn es irgendwie krank ist. Ich kann nur hoffen, dass mich niemand gesehen hat.

Man mag sich fragen „warum joggt sie nicht draußen?“, das liegt daran, dass ich wenig Ausgang habe, mich alleine nicht raus traue und es wie aus Kübeln schüttet. Meine aktuellen Ziele sind um die 16.000 Schritte am Tag, mindestens 8 Stockwerke überwinden und 3 x eine halbe Stunde Bewegungsaufzeichnung am Stück. Am besten morgens, mittags und noch abends“. Außerdem springe ich Seil.

Meine Zehen sind seit gestern getaped, weil Blasenpflaster nicht mehr reichten. So langsam könnte ich, weil ich so viel laufe, jeden Zeh tapen. Überall Blasen und Schmerzen.

Ich baue jetzt das Krafttraining wieder weiter aus. Bodyweight-Training. Ich merkte die letzten Tage deutlich, dass ich fitter werde (ohne das Erbrechen). Aber wenn ich jetzt wieder in der Essstörung hängen bleibe, dann war es das mit meiner Fitness. Also nehme ich mir vor, dass es bei einem intensiven Zwischenfall bleibt, was die Kotzerei gestern angeht und gehe den heutigen Tag mit Mut und Zuversicht an. Ich brauche einfach nur viele Kalorien zu verbrennen, dann ist es auch drin, dass ich etwas esse.

Kopfschüttelnd sitze ich im Aufenthaltsraum und muss herzlich lachen: und ich dachte wirklich schon die Essstörung wäre so schnell weg! Ein bisschen naiv oder sagen wir lieber „ein wenig viel Optimismus!“, na ja. Neuer Tag, neues Glück! Und jetzt laufe ich wieder auf dem Gang auf und ab. Kalorien verbrennen, na ihr wisst schon.

„ich muss ja nicht alles auf einmal essen“

3 Stunden Ausgang in Begleitung:

ich esse ein Kinder Bueno, während meine Haarfarbe einwirkt. Ich bin dabei meine grauen Haare zu übermalen. *räusper* (und es werden immer mehr). Aber für graue Haare bin ich noch zu jung. Ich bin ja noch nicht mal 30 (haha, aber in 11 Tagen).

Eigentlich wollte ich keine Süßigkeiten kaufen, aber „es ist wieder passiert“, ich bin nicht am Regal vorbeigekommen. Und ja, es bleibt dann natürlich auch nicht bei 1 Tüte Haribo und einer Schokolade nein… „die sehen ja lecker aus“, und „oh, die mag ich besonders gerne“ und „ach jetzt ist es eh schon egal, dann nehm ich die auch noch mit“, „hier (Drogerie) ist es auch viel günstiger, als ich Krankenhauskiosk“ und dann kommt die größte Lüge: „ich muss ja nicht alles auf einmal essen!“ Haha, ja, klar. Ich kenne mich doch, das läuft anders. Ich lach mich kaputt.

Ich stelle mich seit mehreren Tagen seltener auf die Waage. In etwa jeden zweiten Tag. Ich habe gut zugenommen (also zu viel), denke ich, aber es heißt noch immer man sehe es nicht. Dazu muss ich allerdings all day long meinen Bauch einziehen, den ich fett und schwabbelig vor mir herschiebe. Ich fühle mich furchtbar. Aber zurück zum Hungern will ich nun auch nicht gerade, weil es unheimlich befreiend ist essen zu können. Ich habe nur Angst, dass die Kombination aus Essen und Olanzapin, gepaart mit Süßigkeiten und Nüssen, bald wieder eine Wuchtbrumme aus mir machen. Ich muss also noch mehr Sport machen und meine Bewegung zwar nicht erweitern (von der Dauer her geht das kaum: ich laufe den dreiviertel Tag), aber intensivieren und vielleicht mal wieder joggen gehen. Und mehr Krafttraining machen.

Über die Hälfte meines Stundenurlaubs ist nun schon vergangen und auch wenn im Augenblick alles gut läuft, ist es mir bereits jetzt zu viel und ich werde, wenn die Haare fertig sind, auch eventuell etwas früher zurück in die Klinik gehen. Meinen Bedarf, eine Dosis Pipamperon, werde ich jetzt einnehmen. Es ist die erste Bedarfsmedikation die ich heute nehme, das liegt drin.

Ansonsten bin ich gestresst, aber trotzdem guter Dinge und jetzt in erster Linie mal auf das Ergebnis meiner Haarfärbe-Aktion gespannt. Drückt mir die Daumen!

Stundenurlaub. Fast schon vorbei.

so ’ne Art Ehrenamt

Heute Morgen bin ich schon ausgiebig durch die Küche auf unserer Station geflitzt. Schränke außen abgewischt. Spülmaschine eingeräumt, laufen lassen und ausgeräumt, die anderen Oberflächen geputzt und die Tische abgewischt. Außerdem habe ich den Kühlschrank geputzt. Jetzt fühle ich mich gut. Ich habe somit eine kleine positive Tat für meine Mitpatienten getan, (ganz ohne einen Dienst zu haben) und mit diesem Gefühl startet es sich gut in den Tag, auch wenn ich schon seit 4 Uhr auf dem Gang herumlaufe und meine Unruhe zu zügeln versuche.

saubere Tische

eine wieder ordentliche Küche…

und genug Tassen sind jetzt auch wieder da.

Heute Abend werden wieder die neuen Dienste für die kommende Woche eingeteilt. Ich möchte einen Küchendienst machen, den Zeitungsdienst übernehmen und würde auch das Kühlschrank-Putzen mit einplanen. Da ich momentan wenig Ausgang habe, sollte das alles gut klappen.

Fleißig auf in den Tag! Ich lauf noch ein paar Schritte auf dem Gang.

Ich und meine Unruhe auf dem Psychiatrie-Flur

7:45 Uhr und ich habe bereits über 10.000 Schritte auf dem Psychiatrie-Flur zurückgelegt. In der ersten Stunde war ich noch allein, abgesehen von der ein oder anderen Pflegekraft, die zum Frühdienst erschien, doch dann füllte sich der Gang mit Patienten, der Akku meines MP3-Players leerte sich und jetzt, 20 Minuten und ein Frühstück später, kühle ich meine Beine mit einem Kühlakku, den mir die Pflege ausgeliehen hat.

Ich: „Könnte ich ein Eis bekommen?“, Pflegerin Frau Fl.: „Vanille oder Schoko?“ *Höflichkeitslachen meinerseits und mit Kühlakku ab.

Das angeordnete Salbutamol ist immer noch nicht da, genau wie das Loratadin. Manchmal wundert man sich, dass das mit den Medikamenten im Krankenhaus länger dauert, als wenn ich geschwind zur Apotheke laufen würde.

Ich bin froh, dass ich keinen Ausgang habe. Würde man mich heute in die Stadt schicken, käme ich mit einem Mist zurück. Einem Mist, mit dem man Mist bauen kann. Leben beenden zum Beispiel. Ich brauche noch den Schutz der Station und Klinik. Ich bin froh, dass meine Ärztin mich da gut einschätzen kann.

Sie ist einer der Menschen, die ein „Gefühl für Gefühle“ haben.

Ich sehe Fr. Dr. B. um 9 Uhr. Bis dahin will ich ausruhen. Zwei Stunden marschieren reicht doch fürs Erste an diesem Dienstag. Ich hoffe ich kann mich Fr. Dr. B. heute ganz und gar öffnen.

Gestern hatte ich ein langes, tolles und erlebnisreiches Gespräch mit meiner Betreuerin. Das tat gut. Ich war klar, präsent, entspannt. Dann aufgeregt und berührt. Viel erlebt gestern.

Und wisst ihr was? Jetzt arbeitet M. (der Mann aus einer Nacht und vielen Stunden) doch tatsächlich in meinem Betreuungsladen. Ist das denn zu fassen? Mir hat das Freude, Sorge und eine ausgeprägte Dissoziation beschert. Aber das ist eine andere Geschichte!

Einen wunderschönen Tag euch 🍀

Ein Soldat vergisst alles, im Falle des Falles sogar den eigenen Namen!

Visite: meine Ärztin fragt, ob ich trotz Suizidgedanken absprachefähig bin. Ich sage ja und sie versichert sich nochmal. Ich bin absprachefähig. Suizidgedanken sind zwar wieder da. Aber ich bin dem Leben zugewandt, sage ich. Kein Selbstverletzungsdrang. Am Wochenende zwei Mal 3 Stunden Ausgang in Begleitung. Und ob die Dissoziationen ausblieben oder wieder aufgetaucht sind und ich antworte ehrlich, dass sie da sind und ich dann sehr durcheinander bin. Manchmal verliere ich also den Bezug zur Realität und dann vergesse ich manchmal sogar meinen eigenen Namen.

Im Zimmer: meine mitteilungsfreudige, rumänische Zimmernachbarin erzählt von ihrer Periode, von ihren Problemen mit Mann und Schwiegermutter, von sicher unangenehmen Dingen, aber es strengt mich nur an und ich weiß mir nicht anders zu helfen als mir immer wieder Ohrstöpsel ins Ohr zu stecken… seien sie an oder aus. Weil ich momentan keine Kraft habe für ihre Sorgen, ich bin mit meinen Eigenen so sehr belastet.

Heute Mittag werde ich meinen „Ausgang in Begleitung“ nutzen. Mein Dad holt mich und wir gehen in die Bibliothek. Vielleicht finde ich was zu lesen. Das wäre doch super. Ihm schwebt ein bestimmtes Buch vor und wir werden uns gemeinsam auf die Suche danach machen. Ich hoffe wir finden es. Aber man kann vor Ort ja auch immer nachfragen, die sind hervorragend organisiert!

Hallo Tag: ich komme!