Achtung, dieser Text kann deutliche Spuren von trockenem und schwarzem Humor beinhalten:
Heute habe ich die Toilette wieder gründlichst gereinigt. Bislang, um genau zu sein, fünf Mal. All das liegt nicht etwa einem Putzfimmel zugrunde, sondern meiner Essstörung:
ich esse eine normale Menge, ich übergebe mich. Ich esse wieder eine „normale“ Menge (ich esse keine bulimischen Mengen) und kotze wieder. So geht es den ganzen lieben langen Tag. „Oh, ich habe ein paar Nüsse und Gummibärchen gegessen? Ich gehe lieber kotzen!“, „ach, das Frühstück war doch okay, das halte ich aus“ (1 Brötchen mit Belag), fünf Minuten später: „schütte Mengen an Wasser in dich rein und geh reihern, sonst wirst du fett!“. Und wie ich gerade vom letzten Kotzen wieder in mein Zimmer laufe, denke ich noch auf der Treppe nach oben darüber nach, was ich als nächstes essen könnte „vielleicht Eis? Das kotzt sich ziemlich leicht“.
Und jedes Mal, nachdem ich dem Porzellan-Gott Aufmerksamkeit geschenkt habe, indem ich mich zu ihm beuge, mich sozusagen vor ihm verneige, die eine Hand in den Magen drückend, die andere Hand halb im Rachen, putze ich ihn so sauber, dass selbst die Queen auf diese Toilette gehen könnte und sich nicht beklagen würde. Alles blitzt und blinkt und ich hoffe, dass es auch gut riecht. Ich bin eine schnelle Kotzerin, quasi routiniert. Das dauert alles nicht lang und ich hoffe, dass der Gestank sich dadurch in Grenzen hält.
Es ist irgendwie ja auch so was wie ein Hobby (das ist jetzt mein sehr trockener Humor, sorry!), aber es lenkt einen den ganzen Tag über ab. Es beschäftigt einen in gewisser Weise und in der Zeit in der man nur über Essen vorwärts und rückwärts nachdenkt, kommt zumindest mal keine Wut hoch. Nur Verzweiflung, aber die kotzt man dann ja wieder aus. Während man beim Vollstopfen die Gefühle und Probleme runterwürgt und keine Notiz von Ihnen nimmt.
Ich merke: es wird nicht bei 5 x Putzen bleiben heute. So schade!
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