
Wow! Schon 4 Jahre.
Leider bin ich in dieser Zeit nicht nur einem einzigen Blog treu gewesen, sondern habe Alte gelöscht und dann neu begonnen. Man mag das betrauern, wenn man an all die Zeit denkt, die man hineingesteckt hat, ich aber feiere es, weil ich weitergekommen bin, weil ich heute eher hin zur Gesundung strebe, während ich in den Anfangszeiten des Schreibens ganz und gar von der Negativität meiner Erkrankung gefangen genommen war.
Für diesen, meinen Blog: https://myway2recovery.wordpress.com von Fräulein Voni, empfinde ich besonders viel und sehe Fortschritte in meiner Wandlung, wenn ich das Bestehen des Blogs vor 6 Monaten im Vergleich zu heute betrachte.
Im letzten halben Jahr habe ich euch mit auf die Reise durch die Klinik genommen (siehe meine „inpatient“-Berichte, wie zum Beispiel: inpatient-Voni stationär auf der Geschlossenen, Tag 1) und habe euch an meiner Eingewöhnung im „Draußen“ nach 76 Tagen Klinik, teilhaben lassen (nach 76 Tagen werde ich entlassen).
Es wird nie langweilig in meinem Leben, manchmal werde ich für meine Offenheit von euch gelobt und das berührt mich sehr, denn genau das will ich sein. Gleichzeitig weiß ich, dass ich dennoch manche Information zurückhalte, aber das ist auch nur gut so, denn ich habe einen Satz hinzugefügt, zu meiner Liste „meine Sätze fürs Leben“, und er lautet:
„Regel für Erfolg im Leben: Erzähle nicht alles!“
aber auch das muss ich erst lernen, da spielt wohl die Asperger-Problematik mit hinein, da ich immerzu glaube, wenn ich etwas gefragt werde, haargenau antworten zu müssen. Ein Fehlgedanke, aber das muss man erst mal begreifen. Meine Aufrichtigkeit, Integrität und Loyalität machen mich aber auch stolz. Egal ob es zwanghaft ist oder nicht.
Mit der Essstörung geht es hin und her, mal bin ich im Untergewicht, mal im mittleren Normalgewicht. Es schwankte zwischen 20 kg +/- und das im rasanten Wechsel. Momentan nehme ich wieder ab. Bleibt zu hoffen, dass ich dieses Mal die Balance halten kann.
Wichtig in all der Zeit sind mir vor allem Menschen geworden, die mir jetzt sehr nahe stehen. Ich erwähne sie regelmäßig hier im Blog (Frau V., P., B., A., C.) es wäre schön sie ganz offen benennen zu können, vielleicht entwickle ich einfach Pseudonyme. Habt ihr dazu Ideen? Wie handhabt ihr das? Ich werde mir jedenfalls Gedanken dazu machen.
Mit der Borderline-Diagnose kann ich mich immer weniger identifizieren, auch das Fachpersonal sieht das inzwischen teilweise so. Möglicherweise will ich es aber auch einfach nicht mehr hören, dass Borderliner manipulieren, denn das tue ich gewiss nicht, dazu fehlte mir allein schon der Mut. Ich will eine positive Borderlinerin sein, muss das ein Wunsch bleiben, so von der Gesellschaft angenommen zu werden? Die Posttraumatische Belastungsstörung (PTBS) lastet ohnedies weitaus schwerer auf mir. Die Depressionen ist vielleicht einfach auch Teil dieser Störung.
Mein Highlight des letzten halben Jahres und auch mein Highlight der letzten 4 Jahre, ist die Vorbereitung auf meinen Auszug in eine betreute Wohngruppe. Darauf freue ich mich wie Bolle. Bald wird es (hoffe ich fest) soweit sein, aber es sieht sehr danach aus, dass alles klappen wird! Dann sage ich ab Mitte Februar „Hallo Leben, hier bin ich! Es kann losgehen“.
Leider gab es in den vergangenen Jahren auch sehr traurige Momente: meine beiden Kater sind altershalber von uns gegangen und unsere Stute mussten wir nach langer Krankheit ebenfalls gehen lassen. Sie sind alle in Würde gestorben, aber sie fehlen mir sehr.
Unsere anderen Tiere (meine Katze und die Pferde) bringen mich täglich zum Lächeln und schenken mir so viel Liebe und Nähe, dass dieses Glück kaum in Worte zu fassen ist. Sie sind ein richtiger Goldschatz und bringen Licht in mein manchmal empfundenes Schwarz.
Ich habe in den letzten Jahren oft gezweifelt, aber seit meinem letzten Klinikaufenthalt und seit ich so liebe Menschen an meiner Seite habe, genieße ich das Leben. Es ist nicht immer alles schön und rosig, manchmal geht es mir hundeelend, aber die Richtung stimmt. Und ich mache jeden Tag einen weiteren Schritt und sehe, dass ich mich vorwärts bewege und das ist es worum es geht. Das ist es, was mich am Leben hält.
Ich danke euch, die ihr meine Texte lest und meinen Alltag mit verfolgt, mir bedeutet das sehr viel und es gibt mir Sinn und Kraft! Auch meinen lieben (oben genannten) Freunden danke ich! Ohne euch alle… wäre das nie möglich geworden! Und ich hatte nicht mehr damit gerechnet, dass ich den folgenden Satz ganz aufrichtig sagen kann:
Das Leben kann so schön sein!
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